Lina Gade, die Frau ohne Reue im gleichnamigen Roman von Max Mohr, ist eine emanzipiert junge Frau, die mit der Rolle als Mutter, Ehe- und Hausfrau nicht einverstanden ist und ihren eigenen Weg sucht. So jedenfalls sagen es die einen Leser*innen des Romans. Andere sagen, Lina sei eine verantwortungslose Mutter, eine rücksichtslose Frau mit hohem Männerverschleiß, ohne Skrupel, ohne Plan und eben ohne Reue. Einige finden, dass der Roman sehr gute, leicht lesbare Literatur sei. Andere sind der Meinung, es sei Kitsch und ein zu Recht vergessenes Buch. Der Schauspieler Martin Menner hat aus der Vorlage von Max Mohr eine Bühnenfassung geschrieben, die sich kritisch humorvoll mit den unterschiedlichen Lesarten beschäftigt. Michelle Neise und er bringen die unterhaltsame Bearbeitung am 28. April, um 19.00 Uhr auf die Bühne im „Kunsthaus Michel“, Semmelstr 42, Kulturbeitrag 10,-€.
Deutsche Autoren aus Russland präsentieren ihre international besetzte Anthologie „ZwischenHeimaten“ /Autorin Eleonora Hummel präsentiert ihren neuen Roman „Die Wandelbaren“
Am
28. Februar 2020 präsentiert
die bekannte Autorin Eleonora Hummel aus Dresden im Kunsthaus Michel
ihren neuen Roman über das Deutsche Theater in Kasachstan „Die
Wandelbaren“. Zwei weitere
Autoren stellen ihre vor kurzem erschienene Anthologie
„ZwischenHeimaten“ vor. Es lesen die preisgekrönte Autorin
Eleonora Hummel aus Dresden (Chamisso-Preis 2006), der bekannte
Lyriker und Autor Andreas A. Peters (u. a. SCIVIAS-Literaturpreis
2019) und der Herforder Autor Artur Rosenstern.
Anthologie
„ZwischenHeimaten“
Kann
es mehrere Heimaten geben? Wenn ja, was liegt dazwischen und wie
können diese Stationen und Raumgebilde aussehen? Die Herausgeber des
Bandes „ZwischenHeimaten“ wollten den literarischen Dialog zu
diesem Thema fördern und Autorinnen und Autoren aus
unterschiedlichen Generationen und von verschiedener Herkunft dazu
anregen, dieses Feld schreibend zu erforschen. Aspekte wie Fremdsein,
Identitäts- und Heimatverlust beziehungsweise die Suche nach einer
neuen Heimat oder mehreren Heimaten sind in unserer von Migration
geprägten Gegenwart aktueller denn je. Aufgrund ihrer wechselhaften
und teils leidvollen Geschichte haben die Deutschen aus Russland
einen besonderen Bezug dazu entwickelt. Das Gefühl immerzu
DAZWISCHEN zu stehen und nie richtig anzukommen, spiegelt sich oft in
den Texten von Autorinnen und Autoren russlanddeutscher Herkunft
wider.
Roman
„Die Wandelbaren“ von Eleonora Hummel
Traktorist
will er werden und die schöne Tochter des Sowchose-Vorsitzenden
heiraten. Doch es kommt anders. Feine Leute aus der Stadt engagieren
Arnold Bungert, 16, quasi vom Feld der kasachischen Steppe weg, bei
den besten Dozenten soll er die Schauspielkunst erlernen. In Moskau!
Der Haken: Bühnensprache ist Deutsch, und Arnold Bungert kann kein
Wort, trotz seines Namens. Mit ihm wird eine Handvoll Jugendlicher
für das Deutsche Theater Temirtau ausgebildet, zur Förderung, so
der Plan der Sowjetregierung, der deutschen Minderheit.
In der
Metallurgenstadt Temirtau leben allerdings kaum Deutsche, das
Publikum ist rar gesät. Dennoch schaffen sich die jungen
Schauspieler eine kleine Insel der Freiheit im totalitären
Sowjetregime. Sie schmieden politische Pläne, lieben, wetteifern,
spielen um ihr Leben. 25 Jahre nach Auflösung des Theaters treffen
sie sich wieder. Was ist von ihren Träumen geblieben? Mit „Die
Wandelbaren“ legt Eleonora Hummel einen großen Roman vor: In der
Tradition bester russischer Erzählkunst erweckt sie ein weithin
unbekanntes Stück Wende-Geschichte zum prallen Leben und liefert
obendrein eine Liebeserklärung an alle, die die Kindheit heimlich in
die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben …
Programm
und biografische Notizen:
Eleonora
Hummel liest aus ihrem Roman „Die Wandelbaren“
Eleonora
Hummel wurde 1970 in Zelinograd, heute Nur-Sultan, in Kasachstan
geboren. 1980 zog die Familie in den Nordkaukasus und siedelte zwei
Jahre später nach Dresden über. Ihr viel beachtetes Debüt „Die
Fische von Berlin“ sowie ihre weiteren Romane „Die Venus im
Fenster“ und „In guten Händen, in einem schönen Land“
sind im Steidl Verlag Göttingen erschienen. Eleonora Hummel hat
mehrere Auszeichnungen erhalten, unter anderen den
Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis und den Hohenemser Literaturpreis.
Für ihr aktuelles noch in Arbeit befindliches Buchprojekt über das
Deutsche Theater in Kasachstan wurden ihr das
Spreewald-Literatur-Stipendium 2016/2017, der Schwäbische
Literaturpreis 2017 sowie ein Arbeitsstipendium der Kulturstiftung
des Freistaates Sachsen zuerkannt. Sie lebt heute in Dresden.
www.eleonora-hummel.de
Andreas
A. Peters liest seine Lyrik und Prosa
Andreas
Andrej Peters, geb. 1958 in Tscheljabinsk (UdSSR), lebt und arbeitet
in Laufen (Bayern) und Salzburg. Er war als Kolchosen- und
Metallarbeiter, als Gastdozent und Pastor tätig und arbeitet als
Krankenpfleger im Uni-Klinikum Salzburg. Bislang erschienen von ihm
mehrere Lyrik- und Prosabände, zuletzt „Orchester der Hoffnung
unter der Leitung der Liebe“ (Bernardus-Verlag 2019).
Peters
erhielt zuletzt den „SCIVIAS“ – Katholischer Literaturpreis
des Bistums Limburg 2019 und den Lyrikpreis des Verbandes
Katholischer Schriftsteller Österreichs 2019. Seine Gedichte wurden
ins Russische, Englische und Türkische übersetzt.
https://andreaspeters.cabanova.com/
Artur
Rosenstern moderiert und liest Lyrik aus der Anthologie
„ZwischenHeimaten“
Artur
Rosenstern, 1968 in Kasachstan geboren. Nach dem Studium der Musik-,
Medienwissenschaft und der Mittelalterlichen Geschichte in Detmold
und Paderborn arbeitete er u. a. für einen Musikverlag im Bereich
Musikedition sowie als Russisch-Übersetzer. Zahlreiche
Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Das
Buch
Planet Germania
ist 2015 im Verlag Monika Fuchs in Hildesheim erschienen (rezensiert
u.a. von der Neuen Westfälischen und vom Bayerischen Rundfunk) Seit
2016 ist Rosenstern Mitglied im VS – Verband Deutscher
Schriftsteller, im Literaturkreis der Deutschen aus Russland und in
der Herforder AutorInnen-Gruppe. Er gehörte zu den Preisträgern des
Berliner Federleicht-Schreibwettbewerbs 2013 und des Leverkusener
Short-Story-Preises 2015. Seine Geschichten landeten oft auf den
Shortlists verschiedener Literaturwettbewerbe. Im Jahr 2017 erschien
sein Lyrik-Debüt schmerz-wort-tropfen.
Im Januar 2020 sein Roman Die
Rache der Baba Jaga.
Mehr zum Autor auf
www.artur-rosenstern.de
Veranstaltungsort:
Kunsthaus Michel, Würzburg
Präsentation und Lesung werden in Kooperation mit dem Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland durchgeführt und vom Freistaat Bayern gefördert.
Inhalt: Frau Krumbiegel, Witwe eines Beamten der Finanzverwaltung, hat ihren Bösendorfer-Flügel zum Verkauf inseriert.
Natürlich ahnt sie nicht, als sie das Inserat aufgibt, dass sich daraufhin ein Betrüger melden könnte – und schon gar nicht,
dass es überhaupt eine solche Art von Mensch gibt, der es weder auf das wertvolle Instrument noch auf ihr Geld oder sonst etwas Materielles abgesehen hat.
In der Rolle des Käufers, der seinerseits in die unterschiedlichsten Rollen schlüpft, brillierte in der Hörspielfassung
des Bayerischen Rundfunks der legendäre Helmut Qualtinger.
Ganz nebenbei wird hier Telefonie-Nostalgie verbreitet, mit Ferngesprächsvermittlung und ohne Flatrate.